Das Prinzip hört sich sehr einfach an: Sei nicht offensiv. Diese japanische Art der Kommunikation ist sehr schwierig für Nichtjapaner, welche noch nicht lange in Japan leben. Der Kontext kann folgendermaßen erklärt werden: Finde immer die Gemeinsamkeit des Gesprächspartners und versuche zuzustimmen. Aus diesem Grund vermeidet man in Japan Gesprächsthemen, die angeblich sofort Streit verursachen. Ein Thema ist zum Beispiel die Politik, weil politische Debatten in Japan auf jeden Fall als Kämpfe gelten.
Man kann davon einfach induktiv weiterleiten, dass Japaner beim ersten Treffen immer einen Schlichtungsprozess brauchen. In Japan sucht man zuerst Gemeinsamkeiten und danach befreundet man sich langsam an.
Ich möchte es an einem Beispiel erläutern. Mancher Japanologe in Deutschland wundert sich über die japanischen Trinkgewohnheiten. Der Japanologe kann nicht verstehen, warum man in Japan so häufig nach der Arbeit mit Arbeitskollegen etwas Trinken geht. Es gibt diverse Ausreden über dieses Verhalten von japanischer Seite, aber es ist prinzipiell wegen der Unterschiede bezüglich des Weges der Kommunikation.
Wie ich vorhergesagt habe, die japanische Methode ist generell das Matching (die Übereinstimmung mit dem Gegenüber) mit der Suche nach Gemeinsamkeiten. Da Japaner immer auf Suche nach Zustimmung sind, ist es oft sehr schwierig, sich miteinander zu streiten. Deswegen braucht man das Trinken nach der Arbeit als ein soziales Schmiermittel, weil auf der Arbeit viele Probleme passieren. Alkoholische Getränke helfen die Schüchternheit zu überwinden. Betrunkene Japaner streiten sich gerne und lösen so Konflikte.
Dabei gilt die Trinkgewohnheit in Deutschland als Symbol der gemütlichen Privatbeziehung, weshalb fast keine Konflikte entstehen können. Interessant ist es, dass die Deutschen im Allgemeinen in einer geschäftlichen Beziehung nach dem Vertrag zusammen etwas trinken gehen, wobei Japaner schon vor dem Vertrag zusammen etwas trinken gehen. Man kann nun einfach verstehen, warum Japaner häufiger als Deutsche trinken.
In diesem Aufsatz haben wir etwas über die kulturellen Unterschiede beim Kennenlernen in Japan und Deutschland gelernt. Wichtig ist, dass man diplomatisch bleibt, indem man die Menschen aus dem anderen Kulturraum respektiert und sie nicht zwingt, die eigene Kultur und Sitte zu verändern. Wir müssen lernen, dass wir durch tiefes Kulturverständnis mehr über den Charakter der Individuellen verstehen können.
22.06.2021
Takashi Uemura
Der Schüler arbeitet als Japanisch-Deutsch Dolmetscher und Übersetzer. Er nimmt am Gruppenunterricht teil.