Die Logik der Unbestimmtheit der japanischen Sprache - Strategien um Sprachen zu lernen

J: Grüß dich, Markus! Wie geht’s dir?

M: Es könnte schon besser sein, aber heute ist echt ein blöder Tag.

J: Oh, was ist denn passiert? Brauchst du vielleicht Hilfe?

M: Ich habe keine Lust auf meine Hausaufgaben. Derzeit nehme ich am Modul „Schreiben“ teil, und ich muss bis nächsten Montag einen Aufsatz zum Thema „Sprachenlernen“ auf Japanisch verfassen. Der Dozent ist so schlau, dass er keine weiteren Stichpunkte außer dem Thema gegeben hatte. Deswegen habe ich jetzt Schreib-Blockaden.

J: Wie wäre es, wenn du über deinen Jammer dem Dozenten schreibst?

M: Dein Ernst? Ich werde den Kurs durchgefallen!

J: Nein, ich scherzte nur. Ich habe auch eine Aufgabe beim Modul „Sprechen“. Ich muss mich darauf vorbereiten, zum Thema „Tipps zum Sprachenlernen“ ein Referat zu halten. Mir graut vor dem Vortrag, weil ich noch keine Idee zu dem Thema bekommen habe.

M: Vielleicht können wir eine Diskussion darüber haben, weil wir heute relativ viel Zeit haben. Ich glaube, wir können ja Tipps zum Studium an der japanischen Universität finden! Nämlich, wir werden ab nächstes Semester als Austauschstudenten an der Universität Kyoto studieren.

J: Gute Idee! Wahrscheinlich ist es von Nutzen, dass wir uns über Lernmethoden unterhalten.

Dienstag, 24. August 2021

Takashi Uemura

Der Schüler arbeitet als Japanisch-Deutsch Dolmetscher und Übersetzer. Er nimmt am Gruppenunterricht teil.



*Anm.: Diese Debatte ist fiktiv. Die Personen und Institutionen sind auch fiktiv.



Julia und Markus lernen Japanisch an der LMU. Die Beiden sind im dritten Semester, aber sie sind schon dabei, die japanisch Prüfung N2 zu bekommen. Heute ist Freitag. Die zwei fleißigen Studierenden haben keine Lektüren und auch keine Vorlesungen. Deshalb hatten sie sich entschieden, sich in der Mensa zu unterhalten. Lassen wir uns einmal sehen, worum es in dem Gespräch geht!



J: Grüß dich, Markus! Wie geht’s dir?

M: Es könnte schon besser sein, aber heute ist echt ein blöder Tag.

J: Oh, was ist denn passiert? Brauchst du vielleicht Hilfe?

M: Ich habe keine Lust auf meine Hausaufgaben. Derzeit nehme ich am Modul „Schreiben“ teil, und ich muss bis nächsten Montag einen Aufsatz zum Thema „Sprachenlernen“ auf Japanisch verfassen. Der Dozent ist so schlau, dass er keine weiteren Stichpunkte außer dem Thema gegeben hatte. Deswegen habe ich jetzt Schreib-Blockaden.

J: Wie wäre es, wenn du über deinen Jammer dem Dozenten schreibst? 

M: Dein Ernst? Ich werde den Kurs durchgefallen!

J: Nein, ich scherzte nur. Ich habe auch eine Aufgabe beim Modul „Sprechen“. Ich muss mich darauf vorbereiten, zum Thema „Tipps zum Sprachenlernen“ ein Referat zu halten. Mir graut vor dem Vortrag, weil ich noch keine Idee zu dem Thema bekommen habe.

M: Vielleicht können wir eine Diskussion darüber haben, weil wir heute relativ viel Zeit haben. Ich glaube, wir können ja Tipps zum Studium an der japanischen Universität finden! Nämlich, wir werden ab nächstes Semester als Austauschstudenten an der Universität Kyoto studieren.

J: Gute Idee! Wahrscheinlich ist es von Nutzen, dass wir uns über Lernmethoden unterhalten.

M: Ja, wir haben schon einmal darüber geredet: Ich hasse es, mir die Wortlisten und  die Grammatik zu merken. Lieber benutze ich echte Materialien, z.B. eine Novelle, eine Zeitung, eine Zeitschrift, ein YouTube, oder einen Podcast. Trotzdem mache ich immer zunächst eine Liste mit Grammatik und eine Wortliste vom Text. Ich verstehe einfach nicht, warum du nur so langweilig lernst.

J: Mir ist doch niemals langweilig. Ich bin sehr neugierig, wie du die japanische Sprache lernst. Auch die Wortliste ist für Lernenden sehr hilfreich, weil wir dann sehr effektiv auswendig lernen können, wie Japaner üblicherweise sprechen.

M: Wir können die japanische Sprache Sprechen lernen, wenn wir ganz viel Anime oder Manga schauen, oder? Natürlich ist es abgeraten, nur die ganz alte japanische Literatur für die gesprochene Sprache zu lernen. Es gibt einen Unterschied zwischen Schriftsprache und Alltagssprache. Trotzdem, man kann auch beim Lesen von Anime und Manga einen Haufen von Ausdrücken lernen, die beim Gespräch von Nutzen sind.

J: Der größte Nachteil vom Japanisch lernen mit Manga ist, dass man nicht weiß, ob es sich um Alltagssprache handelt. Z.B. sagt NARUTO immer mit „-tebayo“ am Ende einer Aussage, welches auf jeden Fall nicht üblich bei der alltäglichen Unterhaltung unter Japanern ist. Nur weil die Materialien auf Japanisch geschrieben worden sind, heißt es nicht einfach, dass die Phrasen stilistisch ok sind. Im Gegenteil man kann mit der Grammatik und mit Wortlisten gut herausfinden, wie man in Japan auf Japanisch kommuniziert, weil die Ausdrücke als Norm erstellt und aufgelistet werden. Ich denke, die Logik und genaues Denken sind ziemlich wichtig für effektives Japanisch lernen. 

M: Du solltest dann einmal nachdenken, dass die Sprache selbst nicht immer logisch strukturiert ist. Z.B., die Partikel „wa“ und „ga“ sind nicht eindeutig getrennt, weil es vom Willen und vom Kontext abhängt. Ich habe einen Artikel über das Thema gelesen, wie die beiden Partikeln in einem Satz verwendet werden. Zum Schluss hat der Autor geschrieben, dass der Gebrauch durch die Interpretation schwankt. Deswegen finde ich es wichtig, die Ambiguität der japanischen Sprache zu respektieren. Die Sprache ist entstanden, ohne zu wissen, was eigentlich effizient und logisch ist. Manchmal müssen sich die Japanisch-Lernenden mit zahlreichen Schwierigkeiten im Japanischen die Zähne ausbeißen, um die japanische Sprache auf höchsten Niveau zu meistern. Es ist wichtig, bereits im Fluss zu schwimmen (nicht immer im Schwimmbad), damit man sich merken kann, wie man schwimmen soll.

J: Das kann ich gut verstehen. Aber deine Methode ist nur für Studierenden, die viel Zeit haben. Du bist ja ein klug, weshalb du alles direkt verstehen kannst. Aber ich bin nicht so schlau. Ich muss immer nachdenken, um mir neue Ausdrücke zu merken. Am liebsten schreibe ich Sätze. Wenn ich den Text nur lese, kann ich es mir nicht merken, ich muss mir zumindest einen Teil aufschreiben. Ich verstehe die Theorie, aber in der Praxis ist das viel schwieriger.

M: Das ist eine Tatsache. Die Unbestimmtheit von der Sprache ist normal.

J: Nein, wenn es verständlich ist, dann ist es kein Problem. Die Unbestimmtheit ist nichts für uns, weil wir eben die Lernenden sind. Wenn es logisch und bestimmt ist, dann bräuchten wir nichts mehr zu lernen. Wir können sowieso nicht alles verstehen, was Muttersprachler sagen.

M: Dann haben wir verschiedene Meinungen. Du bist eher philosophisch, weil du behauptest, dass wir nur die Sache verstehen können, wenn wir sie perfekt beherrschen. Trotzdem, ich glaube auch an die Spiritualität, weil wir können durch die Kommunikation alles, was auch nicht zur Logik gehört, verstehen.

J: Mein Kompromiss lautet wie folgt: Die Vagheit ist wichtig, aber die Logik ist auch wichtig.

M: Haha, wir können nicht mehr weiter diskutieren, weil es wie diese Frage ist, was kam zuerst  das Huhn oder das Ei. 

J: Du hast recht! Ende der Diskussion. Keine Zeit mehr zum Bummelstudium. Wir gehen feiern, weil es schon zehn nach vier ist.

M: Wollen wir zum Biergarten am chinesischen Turm gehen?

J: Nein, lieber zum Café an der Uni.

M: Das Café ist doch weit von hier. Magst du kein Bier beim Hofbräuhaus?

J: Doch, aber ich denke, weil wir uns weiter für das Hauptseminar Verbreiten müssen, sollten wir lieber bei einer Tasse Kaffee oder Mineralwasser miteinander. Danach können wir tanzen gehen!

M: Quatsch! Echte Männer tanzen nicht!





Nachwort: Ich hoffe, sie hatten Spaß bei der fiktiven Debatte zwischen Julia und Markus. Das Motiv war ein reales Gespräch in einer Mensa beim Japanzentrum an der LMU. Ich möchte alle Leser*innen fragen, was Sie zum Sprachenlernen wichtig finden. Oder, welche Faktoren sind dabei wichtig, die Logik oder die Unbestimmtheit? Es wäre schön, wenn Sie mir Ihre Meinung schreiben könnten.

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Onomichi - Eher Wohnen als Übernachten

Die Stadt Onomichi liegt am nördlichen Teil des Seto-See's, welcher sich in der Mitte der Chûgoku-Provinz (Bingo) befindet. Die Stadt war früher für den Schiffbau- und die Schifffahrtsindustrie berühmt, aber der Ruhm ist nun schon eine vergangene Sache: Sie ist zurzeit ein winziger Ort mit vielen Okonomiyaki- und Nudelläden. Abgesehen von der kulinarischen Reise, diese Stadt ist trotzdem sehr attraktiv für jeden, der sich für Kunst und Literatur interessiert. Sie können die Stadt für Suche nach Malerei oder nach einer Novelle bereisen, oder dort bleiben. Ich möchte doch so mutig sein, dass ich sagen kann, dass man dort eher ein sanftes Gefühl erhält, als ob man dort wohnt. Nämlich, das Schlagwort der Stadt lautet: Eher Wohnen als Übernachten.

Takashi UEMURA

Der Schüler arbeitet als Japanisch-Deutsch Dolmetscher und Übersetzer. Er nimmt am Gruppenunterricht teil.

Die Stadt Onomichi liegt am nördlichen Teil des Seto-See's, welcher sich in der Mitte der Chûgoku-Provinz (Bingo) befindet. Die Stadt war früher für den Schiffbau- und  die Schifffahrtsindustrie berühmt, aber der Ruhm ist nun schon eine vergangene Sache: Sie ist zurzeit ein winziger Ort mit vielen Okonomiyaki- und Nudelläden. Abgesehen von der kulinarischen Reise, diese Stadt ist trotzdem sehr attraktiv für jeden, der sich für Kunst und Literatur interessiert. Sie können die Stadt für Suche nach Malerei oder nach einer Novelle bereisen, oder dort bleiben. Ich möchte doch so mutig sein, dass ich sagen kann, dass man dort eher ein sanftes Gefühl erhält, als ob man dort wohnt. Nämlich, das Schlagwort der Stadt lautet: Eher Wohnen als Übernachten.




Ankunft in Onomichi

Als der gelbe Zug nach Mihara fuhr, sah ich aus dem linken Fenster die Meeresstraße von der Stadt Onomichi. Das Meerwasser war manchmal blau wie Saphir, und manchmal grün wie Emerald. Das war eindrucksvoll, aber die anderen Leute haben keinen Bock darauf, die Schönheit der Natur im Blick zu halten, denn die Szene war üblich für die anderen Fahrgäste. 


Nach wenigen Minuten kam ich am Onomichi Hauptbahnhof an. Der Bahnhof liegt im Stadtzentrum, wo im Süden davon ein Busterminal existiert. Das Busverkehrssystem hier ist sehr praktisch, allerdings, man muss im Voraus Bescheid wissen, welcher Bus wohin fährt. Trotzdem ist das Zentrum genug klein, um ohne Bus eine Stadtführung durchzuführen. 


Ich kam erst um 13 Uhr in der Stadt an, weshalb ich schon Hunger hatte. Ich wusste schon, dass die Stadt Onomichi für die eigene Nudelsuppe (Onomichi-Ramen) berühmt war, und es gab einen Nudelstand an jeder Ecken. Ich war zweimal im Ruhrgebiet und einmal in Berlin gewesen, aber dort gab es nicht so viele Imbisse wie hier. Das heißt nur, Onomichi ist zwar kleiner als die beiden deutschen Städte, aber die ganzen Stadtelemente sind im Zentrum so konzentriert, dass sich die Wahrscheinlichkeit zur Begegnung erhöht.

Ich fand einen Laden (Ramen-Tani) ganz in der Nähe vom Hauptbahnhof. Dort kaufte ich mir eine Schüssel Nudelsuppe für 600 JPY (ca. 4 EUR). Ich fand das Angebot sehr günstig. Die Suppe kam schnell. Niemals habe ich einen solchen schnellen Service in anderen Orten erlebt!! Dann bekam ich allmählich ein besonderes Gefühl, als ich die Suppe aß. Die Suppe fand ich am Anfang nicht signifikant, aber ich fühlte mich Zuhause. Gleichzeitig hatte ich den Eindruck, als ob der Laden meine Küche geworden wäre. Danach fühlte ich mich in der Stadt Onomichi wie Zuhause. Das war kein tolles Gefühl, was ich zum Beispiel in Italien hatte, als ich dort Urlaub gemacht hatte. Es war auch kein unvergesslicher Moment, was ich in China hatte. Aber es war eben für mich ein wunderschönes Gefühl, was ich in den anderen Orten nicht bekommen konnte. Das war einmal keine normale Reise wie immer!! Deswegen wollte ich empirisch mehr über die Stadt lernen.

Wie sich der Wind an der Hafenstraße hob

Nachdem ich im Laden gegessen hatte, kam ich heraus, und lief zum Hafen ganz in der Nähe. Onomichi war früher für die Schiffbauindustrie bekannt, aber am Hafen fand man nichts besonders. Es gab nur einen Hafen mit einer Fischerei. Plötzlich blies der Wind am Hafen und ich ahnte, er brachte mir neue Informationen zu der treuen Atmosphäre von Onomichi.

Ich saß auf einem Wellenbrecher. Ich sah auf die See und die Schiffe. Der Küstenwind brachte einen feinen Geruch nach Meer und eine sanfte Atmosphäre der Gemütlichkeit, als ob er zu Ruhezustand einlud:

„Bleib nur bei mir, du Geselle, hier findest du deine Ruhe“. 

Merkwürdig fand ich dieses Gefühl, weil man normalerweise bloß hervorragende Sehenswürdigkeiten besichtigt. Dieses Gefühl der Gemütlichkeit. Zum Beispiel, ich sah einen alten Mann angeln an der Küste. Niemand wird emotional bei dem Anblick von einem alten Mann, der nur Fisch fängt. Aber er war für mich ein Symbol vom alltäglichen Leben. Ich überlegte mir, welche Fische er angeln konnte. Er war dort, um ein tägliches Erlebnis zu machen.

Dann sah ich eine Gruppe von Jugendlichen, die sich am selben Ufer versammelten und sich miteinander unterhielten. Ich bemerkte, dass sie draußen sind um zu „Faulenzen“. Aber diese Erkenntnis war zu einseitig, weil ich es ganz natürlich fand, sich nach der Schule zu Hause auf den nächsten Unterricht vorzubereiten. 

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Der Wind erzählte mir, dass ich nichts Eigenartiges denken sollte, sondern mich nur  „andersartig“ fühlen sollte; da ich neu und ungewiss nach Onomichi gekommen war, musste ich ja alle Begegnungen und Erscheinungen respektieren. Der Wind sprach ganz anders als in meiner Stadt. 

Am Wellenbrecher gab es einen Kai, auf dem man sich setzen und den Sonnenuntergang gut im Blick halten konnte. Die Schiffe darum schwebten im Rhythmus der Wellen. Auf dem Kai spielten ein paar Kinder, die sehr glücklich aussahen. Die Kinder haben sicherlich keinen Bock darauf den Sonnenuntergang zu sehen, weil sie sich auf das Spiel konzentrierten. Das war ein Yûgiô-Kartenspiel, ein Kampfspiel mit Kärtchen. Es erinnerte mich an meine Kindheit, wo ich heimlich in der Schule mit diesen Kärtchen gespielt habe.

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Und, der Wind hob sich dann wieder. Diesmal versuchte ich ihn etwas zu erzählen und ihn zu hören. Schon freute ich mich darauf, was er mir Bescheid gibt, wobei ich es nicht akustisch, sondern durch mein Herz hören musste. Trotzdem antwortete er mir nicht. 

Am Anfang war ich sehr enttäuscht, aber er las mich nachdenken, was das Leben in Onomichi wohl überhaupt war. Ich wusste nur, dass ich ernsthaft nachdenken muss, was es überhaupt bedeutete, hier zu leben. Die erste Begegnung zum echten Verständnis der Stadt fand ich beim Lesen des Stadtslogans : Eher Wohnen als Übernachten. Ich fand dann einen neuen Reisestil. Wir können auf YouTube etwas über die Stadt Onomichi erfahren, aber wir lernen niemals etwas über die Gefühle der Stadt.

Kunsttempel und Literaturgasse

Ich kam bei meiner Unterkunft an. Die war in der Nähe vom Hafen. Sie war ein Guesthouse , ein japanischer zweistöckiger Altbau aus Holz, dessen größtes Fenster sich nach Süden richtete. Im Norden des Gebäudes gab es ein altes Holzhäuschen, wo sich die Rezeption befand. Der Besitzer hatte dort auf mich im Häuschen mit einer Tasse Kaffee gewartet, und sagte zu mir „Herzlich willkommen“. Das war ein schöner und herzlicher Empfang.

„Das Haus ist 100 Jahren alt“, sagte der Besitzer, „wir haben neulich vor einigen Jahren selber renoviert.“ Es war eine Überraschung, dass er selbst für die Renovierung investiert hatte und ein Kaffeehaus und eine Unterkunft geöffnet hatte. Die Übernachtungsgebühr war nur 2.800 JPY (ca 20 EUR) für ein Bett. Es war sehr günstig.

„Was bist du von Beruf?“, fragte er. Ich erzählte ihm meine Berufsgeschichte und erwähnte, dass ich seit langem mit Deutschland und mit der deutschen Sprache und Kultur zu tun hatte. Erstaunt öffnete er seine Augen und sagte zu mir: „Ich war ein Jahr in Berlin, und habe noch Kontakte in Leipzig!!“ So ein Zufall, dass ich einen Mann, der in Berlin war und etwas über Deutschland wusste, kennenlernen konnte. Außerdem wusste er viel über die Kunstszene in Onomichi. Er empfahl mir einen Tempel zu besuchen. 

Dort gab es ein Event der gegenwärtigen Musik und interaktiven Kunst. Ich wunderte mich, warum das laute Musikevent inmitten der stillen Stadt mit bunten Lampen ermöglicht worden war. 

Um 8 Uhr am Abend, nachdem ich eine Schüssel Nudelsuppe gegessen hatte, lief ich zum Veranstaltungsort. Der Ort sah aus ein normaler und geschmacksloser Tempel. Aber, als ich das Shôji erblickte, bemerkte ich, dass das Licht hinter dem Shôji-Papier. Dies fand ich merkwürdig, deshalb ich neugierig die Tür öffnete. Das war eine mutige Entscheidung.

Im Tempel schrie ein Mönch mit lauter Stimme etwas Unverständliches. Buntes Licht leuchtete sehr stark, welches mir zu hell war. Instrumente, wie Gitarren, Schlagzeuge und Gongs wurden sehr laut gespielt, sodass ich mit niemandem sprechen konnte. „Ist das wohl eine Art von Musik?“, dachte ich. Das war kein Klassiker, kein Schlager oder kein üblicher Musiker; bloß unangenehme Töne und Lichte beherrschten den Raum. Ich wollte sofort vom Tempel wegrennen.

Aber bald bemerkte ich, dass es eine Sehenswürdigkeit war. Bald war mir bewusst, dass diese Livemusik und Interaktion mit Lichtkunst die eigene Welt zeigte. Das kleine Fest war zum Schluss sehr eindrucksvoll. Ich hatte nie gedacht, dass eine winzige Stadt solche starke Kraft hat.

Ich brauchte einen Moment, um vom Trancezustand zum Normalen zurückzukommen. Ich brauchte eine Dose japanisches Sake, um bessere Ruhe zu bekommen. 

Der Nachklang der Musik dauerte eine Stunde lang. Ich denke, dass so ein Erlebnis etwas besonders war. Trotzdem war dieses Erlebnis so unerwartet, dass ich es damals einfach nicht kategorisieren konnte.

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Kennenlernen: Der Unterschied zwischen Deutschland und Japan

Egal wo man sich befindet, man hat zahlreiche Möglichkeiten fürs Kennenlernen. Das sind die Momente, wenn die Menschen miteinander einen Kontakt herstellen. In diesem Punkt ist es jedenfalls wohl verständlich, dass die Menschen im Grunde gemeinsam in guter Beziehung bleiben möchten.

Trotzdem ist die Art wie man sich kennenlernt je nach Kulturräumen sehr unterschiedlich. Es gibt bei der ersten Konversation zahlreiche Varianten, dies ist von Kultur zu Kultur verschieden. Solche Unterschiede können zahlreiche Konflikte entstehen lassen.

Lassen wir uns zum Beispiel bezüglich der Unterschiede zwischen Deutschland und Japan ansehen. In Deutschland gilt das erste Treffen als die Phase des Meinungsaustausches. Deswegen ist es eher normal, etwas über persönliche Lieblingssachen, oder sogar über die eigene politische Meinung zu sagen. Dazu fokussiert man sich eher auf die Unterschiede zwischen den beiden Menschen, indem man zahlreiche Fragen stellt oder Kritik ausübt, um mehr übereinander zu lernen. Manchmal entstehen heftige Debatten während des Gesprächs, weil die Deutschen viel direkter als die Japaner sind.

Wenn man dies von der japanischen Perspektive betrachtet, so wirkt diese Art der Kommunikation ein bisschen offensiv. Die Deutschen sind sehr direkt. Die andere Person hat Gefühle und durch Kritik, oder wenn die beiden Meinungen nicht übereinstimmen, könnte ein Konflikt entstehen. Das finde ich bedenklich, denn Japaner können sich nicht sofort an diese direkte Art der Kommunikation gewöhnen,  denn sie sind solche Auseinandersetzung nicht gewohnt.

Dann was ist eigentlich ein normales Kommunikationsverfahren in Japan?

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Das Prinzip hört sich sehr einfach an: Sei nicht offensiv. Diese japanische Art der Kommunikation ist sehr schwierig für Nichtjapaner, welche noch nicht lange in Japan leben. Der Kontext kann folgendermaßen erklärt werden: Finde immer die Gemeinsamkeit des Gesprächspartners und versuche zuzustimmen. Aus diesem Grund vermeidet man in Japan Gesprächsthemen, die angeblich sofort Streit verursachen. Ein Thema ist zum Beispiel die Politik, weil politische Debatten in Japan auf jeden Fall als Kämpfe gelten.

Man kann davon einfach induktiv weiterleiten, dass Japaner beim ersten Treffen immer einen Schlichtungsprozess brauchen. In Japan sucht man zuerst Gemeinsamkeiten und danach befreundet man sich langsam an.

Ich möchte es an einem Beispiel erläutern. Mancher Japanologe in Deutschland wundert sich über die japanischen Trinkgewohnheiten. Der Japanologe kann nicht verstehen, warum man in Japan so häufig nach der Arbeit mit Arbeitskollegen etwas Trinken geht. Es gibt diverse Ausreden über dieses Verhalten von japanischer Seite, aber es ist prinzipiell wegen der Unterschiede bezüglich des Weges der Kommunikation.

Wie ich vorhergesagt habe, die japanische Methode ist generell das Matching (die Übereinstimmung mit dem Gegenüber) mit der Suche nach Gemeinsamkeiten. Da Japaner immer auf Suche nach Zustimmung sind, ist es oft sehr schwierig, sich miteinander zu streiten. Deswegen braucht man das Trinken nach der Arbeit als ein soziales Schmiermittel, weil auf der Arbeit viele Probleme passieren. Alkoholische Getränke helfen die Schüchternheit zu überwinden. Betrunkene Japaner streiten sich gerne und lösen so Konflikte.

Dabei gilt die Trinkgewohnheit in Deutschland als Symbol der gemütlichen Privatbeziehung, weshalb fast keine Konflikte entstehen können. Interessant ist es, dass die Deutschen im Allgemeinen in einer geschäftlichen Beziehung nach dem Vertrag zusammen etwas trinken gehen, wobei Japaner schon vor dem Vertrag zusammen etwas trinken gehen. Man kann nun einfach verstehen, warum Japaner häufiger als Deutsche trinken.



In diesem Aufsatz haben wir etwas über die kulturellen Unterschiede beim  Kennenlernen in Japan und Deutschland gelernt. Wichtig ist, dass man diplomatisch bleibt, indem man die Menschen aus dem anderen Kulturraum respektiert und sie nicht zwingt, die eigene Kultur und Sitte zu verändern. Wir müssen lernen, dass wir durch tiefes Kulturverständnis mehr über den Charakter der Individuellen verstehen können.


22.06.2021

Takashi Uemura

Der Schüler arbeitet als Japanisch-Deutsch Dolmetscher und Übersetzer. Er nimmt am Gruppenunterricht teil.

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